Belehrung für Standesvertreter Plettenberg

Der Bürgermeister von Amöneburg sprach von formalen Qualifikationen für die Bürgermeisterwahl. Zwar habe ich ihm zum OP-Wahlforum in Roßdorf als Gastgeschenk einen „Geist der Verfassung“ geschenkt (worin sich ein Grundgesetz befindet), aber Michael Plettenberg offenbart große Verständnisschwächen zum Inhalt des Grundgesetzes, des Wahlgesetzes und der HGO.

So wurde er in der Oberhessischen Presse vom 21.03.2017 wie folgt zitiert:
„Auch „Hessenhenker“ Rainer Wiegand bekam sein Fett weg – allerdings nicht auf der persönlichen Schiene: „Als Mensch mag ich ihn. Ansonsten ist eine Kandidatur wie die seinige jedoch eine Schande für unseren Berufsstand“, sagte der Bürgermeister und ergänzte: „Er ist jemand, der aus Langeweile beziehungsweise aus Unzufriedenheit mit seinem Leben die Öffentlichkeit sucht und unser Wahlgesetz ausnutzt.“ Wiegand habe „keinerlei Qualifikationen“ für das Amt des Bürgermeisters: „Es sollten Mindestqualifikationen vorausgesetzt werden. Die Wähler sollten schließlich schon erwarten können, dass ein Kandidat zumindest formal die Qualifikationen für das Amt mitbringt.““

Die formalen Qualifikationen für das Bürgermeisteramt in Hessen sind durch die Hessische Gemeindeordnung (HGO) vorgegeben,
und im Wahlgesetz geregelt.

Vom Rauschenberger Altbürgermeister Herbert Schmitz  (der als Dozent an der Verwaltungsfachhochschule gelehrt hat) habe ich gelernt, wie man die Hessische Gemeindeordnung liest. Ich erkläre es dem Amöneburger Bürgermeister gerne:
schlagen Sie den § 39 auf, Absatz (2) sagt:
Wählbar zum Bürgermeister sind Deutsche im Sinne des Art. 116 Abs. 1 des Grundgesetzes und Unionsbürger, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Laut Wahlgesetz müssen eine Wählbarkeitsbescheinigung vorgelegt werden sowie eine festgelegte Anzahl Unterstützungsunterschriften zum Zeitpunkt der Unterschrift wahlberechtigter Einwohner der Gemeinde.
Das habe ich getan.
Außerdem bin ich Deutscher im Sinne des Art. 116 des Grundgesetzes und unbestritten schon über 18 Jahre alt. Letzteres kann Herr Plettenberg daran erkennen, daß mir vor mehr als 18 Jahren in der Stadt, deren Bürgermeister er ist, zum Hitlergeburtstag das Haus angezündet wurde, eine Tatsache, die Herr Plettenberg mit dem launigen Tweet abtat: „Brandanschlag . . . LANGWEILIG!“
Somit erfülle ich nicht nur  formal die Qualifikationen für das Amt.
Erfüllt Herr Plettenberg selbst noch andere als formale Qualifikationen?
Oder erfüllt er  die moralische Qualifikation allein schon deshalb nicht, weil er mir meine verfassungsmäßigen Rechte abspricht?

Ich zum Beispiel bin ehrlich und tue immer, was ich versprochen habe.
Ich verspreche den Bürgern von Amöneburg, weiterhin die Wahrheit zu sagen und zu schreiben, auch ohne daß sie mich zum Bürgermeister gewählt haben.
Demnächst auch wieder auf dem Marktplatz von Amöneburg!

Über Hessenhenker

Ich bin ein Künstler, wenn auch mit 1,78 m kein großer.
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18 Antworten zu Belehrung für Standesvertreter Plettenberg

  1. Aristobulus schreibt:

    … außer dass der Herr Plettenberg sich als der wohl schlechteste Wahlgewinner seit Urmenschengedenken beweist, zeigt er damit bloß, dass er gern über jemand Anderen schlechten Mist redet. Besonders, wenn der Jemand besser denken und besser reden kann als er und nicht so saturiert ist.

    Und er zeigt ferner noch was Unfreiwilliges: Das Echo seiner ANGST. Hui, wie sehr hat sich vor der Wahl gefürchtet, davor, dass Wiegand-Hessenhenker ihm sehr viele Wahlstimmen wegnehmen könnte. Er hatte schlaflose Nächte?, und jetzt trompetet er a) seinen Dünkel und b) seine überstandene Angst als Pseudotriumph laut, unfein und ordinär in der Zeitung daher.

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  2. aurorula a. schreibt:

    Der Biologe Jack Cohen hat mit echt britischem Humor in einem Buch vorgeschlagen, wir sollten uns von homo sapiens in pan narrans umbenennen. Der geschichtenerzählende Affe. Nicht nur deshalb, weil wir gern … ähm … Geschichten erzählen, sondern auch, weil wir sie hören wollen. Das menschliche Hirn ist voll von Geschichten, die derjenige schonmal irgendwo gehört oder gelesen oder mitbekommen hat oder sonstwie für wahr hält. Passiert nun etwas – oder erzählt einem jemand etwas – das an eine dieser Geschichten erinnert, läuft automatisch diese Geschichte unbewusst vor dem geistigen Auge ab, und man hält sie für die Wirklichkeit der erzählten oder erlebten Situation. Das ist der Grund warum man sich als Zeuge oft schlecht oder falsch an etwas erinnern kann, das man selbst erlebt hat, jedes Geschichtsbuch in dem das Wort „Narrativ“ steht sofort auf den Müll kann (hej, der selbstdemonstrierende Beitrag!), das Fernsehen uns umbringen will – und die Realität oft unrealistisch ist, weil sie anders aussieht als „alle wissen“. Das ist auch der Grund, warum selbst eine von Stalin oft genug erzählte Lüge zur Wahrheit wird.

    Wenn ich jemanden erzählen würde, daß statistisch gesehen Leute mit einem BMI (wissenschaftlich rumverbrämtes Verhältnis von Krpergewicht in Kilo und Körpergröße in Metern) von 25 bis 30 am längsten leben, hätte ich mehrere stockseriöse Studien mit insgesamt zehntausenden von Untersuchten die das belegen – es würde mir nur niemand glauben, weil diese Körperform allgemein als „viel zu fett“ gilt, und „jeder weiß, daß viel zu fett sein ungesund sein muß“!

    Insofern glaube ich auch, daß Plettenberg weiß was für Voraussetzungen für eine Kandidatur zu erfüllen sind – er hat selbst mindestens dreimal kandidiert, schließlich. Er baut nur drauf daß den Wählern seine Geschichte vom Spaßkandidaten besser gefällt als Deine Geschichte vom Bürgermeisterkandidaten, der tatsächlich erzählt, wies ist. Wie gesagt, selbst wenn jemand die Wahrheit erzählt, hört ein Mensch, weil er menschlich ist, das als Geschichte. Die Geschichte von Politikern, die irgendeine andere, persönliche Agenda haben (Spaß, in dem Fall, oder ein Kunstprojekt), kennt jeder. Die Geschichte vom Künstler, der etwas zu Kunst erklärt das niemand nachvollziehen kann der nicht selbst Künstler ist, kennt auch jeder. Eine Geschichte vom Politiker der wirklich etwas für seine Wähler tun will – glaubt fast niemand. Geothermie kennt fast niemand, und Spielcasinos betreiben in den Filmen immer die Gängster. So funktionieren Bauchentscheidungen, und so funktionieren auch Wahlentscheidungen. Die nächste Wahl ist 2023. Plettenberg weiß das alles.

    Insofern, herzlichen Glückwunsch, Kassandra, zu den 2% der Wähler die das anders sehen. Du solltest fast eine Party für alle von ihnen schmeißen. Das dann wirklich einfach aus Daffke.

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  3. saejerlaenner schreibt:

    Hat halt keinen guten Stil, der Mensch. Unter Bürgermeistern ist das weit verbreitet. Sind zwar meist ziemlich kleine Lichter, (sofern es sich nicht um die OBs der großen Städte handelt,) denken aber, es steht ihnen zu, zu sudeln wie die Großen. Wenn man sich auf das Spiel einlässt…

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